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40 Jahre VW Golf 1 Cabrio

1979 sorgte der Frischluft-Golf für Aufsehen. Wir blicken zurück auf die Modellgeschichte

Dieser Überrollbügel! Diese eckige Form! Als Anfang 1979 das erste VW Golf Cabriolet vorgestellt wurde, waren die Fans des Käfer Cabrios entsetzt. Schnell etablierte sich der Spitzname „Erdbeerkörbchen“ für den offenen Golf. Was anfangs als Schmähung gedacht war, wurde bald zur Kultbezeichnung. Und zu einem enormen Erfolg: Ab März 1979 bis August 1993 baute Karmann in Osnabrück  389.000 VW Golf I Cabrios.

Golf 1 Cabrio 1979

Das Golf Cabriolet war das erste offene Fahrzeug mit einem festen Überrollbügel. In den 1970er-Jahren begann in den USA eine Diskussion bezüglich Fahrzeugsicherheit. Demnach war Cabriofahren außerordentlich „unsicher“, da die Fahrzeuge wenig Widerstand bzw. Schutz bei Seitenkollision und Unfällen mit Überschlag boten. Aus diesem Grund führte VW beim offenen Golf den Überrollbügel ein.

 Der neue Wagen kam anfangs bei der Käfer-gewohnten Kundschaft nicht gut an und wurde besonders in roter Lackierung mit dem neuen Überrollbügel abwertend als „Erdbeerkörbchen“ bezeichnet. Kritisch an dem neuen VW-Modell wurde gesehen, dass das „Offenfahrgefühl“ durch die nicht völlig versenkbaren hinteren Seitenscheiben und den Bügel eingeschränkt wird. Vorteilhaft ist jedoch, dass die vorderen Sicherheitsgurte (das viersitzige Auto hat auf den beiden hinteren Plätzen nur Beckengurte) am Bügel einen höheren oberen Anlenkpunkt haben und durch ihn die Sicherheit bei Unfällen mit Überschlag und die Torsionssteifigkeit der Karosserie erhöht ist.

Golf 1 Cabrio 1989

Beim Golf I Cabriolet ist bei geöffnetem Dach die Verwendung der mitgelieferten Persenning vorgeschrieben; vor allem zum Schutz von Passanten bei eventuellen Unfällen vor den offenliegenden und scharfkantigen Metallgelenken. Beim ersten Modell bis August 1981 – ab da lag das geöffnete Dach 10 cm tiefer – baute das Verdeck sehr hoch auf, dass bei schlechter Wegstrecke die Gefahr des Schwingens gegeben war und die Verriegelung ausgelöst wurde. Der Fahrtwind bewegte dann das entriegelte Verdeck nach oben.

Das Golf I Cabrio war ab 1992 auf Wunsch mit Fahrer-Airbag lieferbar, wodurch es zum ersten VW wurde, bei dem ein Airbag erhältlich war. Entgegen häufiger Annahme gab es das Modell niemals mit einem Antiblockiersystem (ABS).

Ab September 1992 wurde der Wagen nur noch mit dem 1,8-Liter-Motor mit einer Leistung von 72 kW (98 PS) und geregeltem Katalysator angeboten. Dieser Motor erfüllte die Abgasnorm Euro 1.

Viele Sondermodelle kamen heraus: Quartett, Bel Air, Young Line, Fashion Line, Classic Line, Toscana, Sportline, Coast, Acapulco, Genesis und Etienne Aigner.

typisches Gebraucht-Angebot

Markt: Entsprechend der großen Stückzahl ist ein gebrauchtes 1er Cabrio auch heute noch nicht selten – allerdings gepflegte Modelle mit 5-stelligen Kilometerleistungen sind schon rar. Die meisten Fahrzeuge haben um die 200.000 km drauf und sind durch etliche Besitzerhände gegangen. Auch sind vielfach kleinere oder größere Veränderungen an den Cabrios  gang und gebe.  Solche Fahrzeuge kosten zwar nicht mehr als 3 – 5.000,- €, aber wer daraus ein sammelwürdiges Objekt machen möchte, der muß viel investieren. Eine längere Suche nach einem originalen, unverbastelten Fahrzeug mit geringerer km-Leistung lohnt sich auf jeden Fall.

Wolfgang Zimmer