Honda CBX 1000

Honda Superbikes

1968 brachte Honda mit der CB 750 Four das erste Großserien Superbike mit einem quer eingebauten Vierzylinder Reihenmotor. Mit 67 PS und einer Scheibenbremse war es damals eine Maschine der Superlative. Damit übernahm Honda wohl erstmals eine führende Rolle in diesem Marktsegment.

Das Wettrüsten der Marken führte dazu, dass die Motoren immer mehr leisten mussten. 1974 brachte die italienische Motorradmarke Benelli mit der 750 Sei die erste in Serie produzierte Maschine mit Sechszylindermotor auf den Markt. Honda geriet in Zugzwang und man erinnerte sich an die guten Erfahrungen, die man ab 1968 mit der 250er Sechszylinder gemacht hatte. Die Maschine holte für Honda vier WM Titel in Folge. Der Konstrukteur dieser Rennmaschine, Soichiro Irimajiri, konstruierte einen luftgekühlten Vierventil-DOHC-Reihensechszylinder von gut einem Liter Hubraum und 105 PS Leistung. Als die Maschine 1978 auf den Markt kam, wählten sie die Leser der Zeitschrift „das Motorrad“ gleich zum Motorrad des Jahres.

Honda CBX 1000; Baujahr 1979

Technische Daten:

Zylinder: Sechszylinder 4-Takt,
24 Ventile,
2 obenliegende Nockenwellen
Hubraum: 1046 cm³
Verdichtung: 9,3 : 1
Leistung: 105 PS bei 9.000 U/min
Bauzeit: 1978 – 1982
Produktionszahl: ca. 36.000

CBX 1000 – Emotion pur

Die Wahl zum Motorrad des Jahres verwundert nicht. Denn traditionell stehen bei dieser Wahl emotionale Werte im Vordergrund. Und da hat die CBX alles, was ein Superbike ausmacht: Der Motor stellt mit seiner 33° Neigung die Zylinderreihe mit Doppelnockenwelle gut sichtbar in den Vordergrund. Dabei geriet er durch seine ausgeklügelte Technik nicht zu breit. Sechs Vergaser und vier Ventile pro Zylinder verstehen sich da von selbst. Auch der unten offene Brückenrahmen verstellte die Sicht auf den Motor nicht. Auch der Sound aus dem 6 in 2 Auspuff ist penibel auf das Zielpublikum abgestimmt. Einen Sechszylinder-Porsche-Sound hat die Honda Chefetage bestellt, und genau den haben sie von ihren Technikern geliefert bekommen.

Mit 274 kg fuhr die Super-Honda bis zu 225 km/h. Sie hatte nicht das beste Handling, aber bei Fans steht Charakter höher im Kurs als sterile Perfektion. Dabei hatte die Maschine damals durchaus gegen genau dieses Vorurteil zu kämpfen: Viele Motorradjournalisten bezeichneten den vibrationsarmen Motor mit seiner unglaublich weichen Leistungsabgabe als sterile Kraftbox.

Nicht nur Imageprobleme, sondern auch der Preis von über 90 000 ÖS haben den Absatz gehemmt (eine Honda Bol d’Or kostete 77 500 ÖS, eine Kawasaki Z 1000 gar nur 70 000 ÖS).

Gran Tourismo

1981 kam als Weiterentwicklung die CBX 1000 ProLink auf den Markt. Bei dieser Maschine sprach man nun nicht mehr vom Supersportler, sondern vom GT ”Gran Turismo” – Modell. Und wie es sich für einen echten 100 PS starken Supertourer gehörte, war die neue CBX mit einer Oberteilverkleidung versehen. Eine stabile Telegabel und die moderne Pro Link-Hinterradführung mit einem zentral angeordneten Federbein sorgten für angemessene Fahrstabilität. Die Neuauflage war allerdings auch um etliches schwerer, vollgetankt drückte sie 293 kg auf die Waage. Die Tage der CBX 1000-Generation waren aber längst gezählt. Wer eine sportliche Honda haben wollte, holte sich die neue CB 1100 R, die Tourenfahrer entschieden sich für die Gold Wing. Ende 1982 stellte das japanische Werk die Produktion der Sechszylinder ein.