Clubgeschichte


Chronologie des Motorveteranen Club Süd-Ost Graz

Nicht alle lassen sich von den Gedanken unserer Wegwerfgesellschaft beherrschen. So wie Großmutters Kaffeehäferl wieder zu Ehren gekommen ist, wurden von wirklichen Enthusiasten schon lange in einer Scheune oder unter einem Sandhaufen „abgestellte“ ehemalige Gebrauchsfahrzeuge ausfindig gemacht, hervorgeholt und zu neuem Leben erweckt. Da aber der Einzelne wenig, die Gemeinschaft viel zustande bringt, haben sich auch bei uns im Jahr 1970 einige entschlossen, der „wilden Schrauberei“ einen gemeinsamen Sinn zu geben.

Der Motor-Veteranen-Club Süd-Ost wurde gegründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat Liebhabern alter Fahrzeuge mit Rat und Tat an die Hand zu gehen, Geselligkeit zu pflegen und dadurch die Freizeit nutzvoll zu verbringen.

1970

1970 also schwappte die Nostalgiewelle in puncto Auto auch auf Graz über. Damals dachte noch niemand, daß diese „Spinnerei“, wie man dieses Hobby vielfach auch heute noch nennt, weltweite Ausmaße annehmen wird. Der internationalen Dachorganisation der Motorveteranenclubs gehören Vereinigungen auch in Australien, Nord- und Südamerika an.

Die Gründungsversammlung der SEKTION SÜD-OST ( des ÖMVC ) fand am 30.1.1970 im Clubheim des Stmk. Auomobilclubs ( STAMK, Graz, Reininghausstraße 80 ) statt. Nach der Gründung der Sektion Süd-Ost im hatten die wenigen Mitglieder, die sich damals zusammenfanden sofort eine kleine Veteranenrallye ( 21-23.8.1970 ) veranstaltet, die in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erregte. Diese „Panther Rallye“, das war der Name, wurde zu einer ständigen Einrichtung und hatte europaweit einen sehr guten Namen, wie auch der gesamte Club bis heute in der Szene kein Schattendasein führt. Diese Panther Rallye, um weiter in der Vergangenheit zu kramen, setzte Marksteine bei den auch damals schon üblichen Veteranenveranstaltungen. Nicht üblich waren damals zum Beispiel Motorräder bei Rallyes, sie fristeten ein kümmerliches Dasein nur in privater Sphäre. Bei der Panther Rallye gab es von Anfang an, trotz internationaler Einwände, eine eigene Klasse für Motorräder.

1971

Am 27.11.1971 wurde die „Sektion Süd-Ost“ des ÖMVC in den selbstständigen Verein „Motor Veteranen Club Süd-Ost“ umgewandelt. -> siehe Gründungsprotokoll.

1972

Im Jahr 1972, also nur 2 Jahre nach Gründung, bekamen wir als damals jüngster Club in Österreich, die Durchführung einer gesamt-österreichischen Veteranenrallye. Wir waren so vermessen, diese über 2 Tage zu führen und das sogar ins Ausland nach Marburg, Dinge die damals nicht so selbstverständlich waren, wie sie es heute erscheinen. Der Erfolg gab uns Recht.

Noch Ende 1972 trat der Rolls-Royce Club England an Österreich heran, mit eigener Hilfe eine Gedächtnisfahrt für Rolls-Royce zu veranstalten. Der Grund war der grandiose Sieg (Platz 1 – 4) der Marke bei der österreichischen Alpenfahrt 1913, nachdem sie 1912 „fürchterlich abgestürzt“ waren. Ziel war, daß Rolls-Autos aus der ganzen Welt daran teilnehmen sollten. Österreich sagte zu und der MVC übernahm die Organisation für Steiermark und Kärnten, den beiden Bundesländern, in denen der Hauptteil der Veranstaltung durchgeführt wurde. Neben gesellschaftlichen Höhepunkten wurde fahrerisch alles abverlangt, was von den Fahrzeugen ab Baujahr 1912 nur abverlangt werden konnte. Turracher Höhe, Gaberl, Rennen am Österreichring, das waren Schwierigkeiten die grandios bewältigt wurden.

1978

1978 wurde die 1. Uhrturm Rallye vom damaligen Sportreferenten Werner Königshofer ins Leben gerufen, die dann zehnmal stattfand.

Auch hier bewährte sich die Organisation des MVC Süd-Ost. Seit jenem Zeitpunkt träumte der damalige Vizepräsident und spätere Präsident des Clubs davon, die Europa-FIVA Rallye nach Graz zu bringen. Das war und ist auch heute noch die begehrteste Veranstaltung auf dem Veteranensektor, da sich das Teilnehmerfeld wirklich sehen lassen kann.

1980

Im Jahr 1980 war es dann so weit. Graz hatte seine Europa Rallye. Das war das erste Mal in Österreich, das erste Mal über eine ganze Woche. Der gute Ruf des Clubs auf internationaler Ebene und der persönliche Einsatz des Präsidenten hatten es möglich gemacht.

1985

5 Jahre später, 1985 veranstalteten wir dann noch einmal die World Rallye, wie die oben erwähnte Rallye seit 1982 hieß. Wir mußten für Frankreich einspringen, das nicht im Stande war, die Rallye durchzuführen. Der kleine MVC war der einzige Club in Europa der innerhalb von nur 3 Monaten diese Rallye auf die Beine stellen konnte.

Doch die Aufgaben und Zeiten haben sich geändert. Man ist umweltbewusster geworden, was aber nicht heißen soll, unsere Fahrzeuge sind „Dreckschleudern“. Den Gegenbeweis können wir jederzeit antreten, denn durch sorgfältige Wartung dieser Fahrzeuge ist der Schadstoffausstoß sehr gering.

Das Problem liegt an der Vielzahl der heute existierenden Clubs, die sich naturgemäß irgendwie profilieren müssen. Das geht natürlich am leichtesten durch Veranstaltungen, die mit mehr oder weniger Gewalt durchgeführt werden müssen. Auch ist der „Oldtimer-Boom“, der heutigen Zeit entsprechend, ins Gigantische angewachsen und Fahrzeuge, die eigentlich auf den Schrottplatz gehören oder still gesammelt und versteckt werden sollten, machen die Straßen unsicher.

2008

Ab diesem Jahr haben wir uns der Zeit angepaßt und haben die Veranstaltungsflut im eigenen Club stark reduziert. Rallyes, das Wort Rallye hat in der Zwischenzeit einen schlechten Beigeschmack bekommen, werden nicht mehr regelmäßig veranstaltet, sondern nur mehr gemeinsame Ausfahrten.

Der MVC SO hat die Stainzer Wertungsfahrt für Motorräder von 1989 bis 2013 veranstaltet.
Der Initiator dafür war unser damaliger Vizepräsident Wolfgang Fetter Ilwof.
Auch nach seinem Tod wurde diese Veranstaltung noch lange weitergeführt.

Als Gründungsmitglied des österreichischen Dachverbandes der Veteranenclubs (seit 1972) arbeiten wir auch daran, daß es in Zukunft dem Einzelnen möglich sein wird, mit seinem „Liebling“ in der Öffentlichkeit zu fahren und nicht nur mit Bildern zu dokumentieren: Das habe ich auch einmal besessen. Die Aufgabenstellung hat sich im Laufe der Zeit nicht geändert, aber die Methoden, sie zu verwirklichen.

2017

Auf Grund des Mitgliederschwundes haben wir uns unter der Führung eines neuen Präsidenten dazu entschlossen, dem Club ein „neues Gesicht“ zu geben und neue Wege hinsichtlich „Club-Marketing“ einzuschlagen. Ein neues Club-Logo, eine Club-Grafik, eine neue Webseite und ein Auftritt bei Facebook waren die Folge und zeigen bereits erste „Erfolge“. Traditionen und Bewährtes bewahren – aber auch neue Ideen aufgreifen und umsetzen – das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Und so sind wir auf gutem Wege wieder eine starke Rolle in der Oldtimerszene zu spielen.