Als Honda 1969 mit der CB 750 das erste Großserienmotorrad mit quer eingebautem 4-Zylinder-Viertakt-Motor auf den Markt brachte, hatte Kawasaki ebenfalls Pläne für ein 750er Viertakt-Modell in der Schublade.
Die Konstrukteure waren zunächst entsetzt, als Honda 1968 auf der Tokyo Motor Show seine CB 750 Four präsentierte. Nach einiger Zeit kam man zu der Entscheidung, den Markt für eine Konkurrenzmaschine genauer zu analysieren. Man beschloß, den Hubraum auf 900 cm³ zu vergrößern. Die 750 cm³ Version mit 69 PS sollte für den japanischen Markt vorbehalten sein.
Kawasaki stellte die neue Z1 S4 der internationalen Fachpresse im Juni 1972 in Japan vor. Das Motorrad galt mit seinem 82 PS ( US-Ausführung ) starken DOHC-Motor als technischer Meilenstein. Die Konstruktion war so ausgereift, dass der Motor zwölf Jahre lang mit nur kleinen Veränderungen wie der Hubraumerhöhung auf 1000 cm³ im Nachfolger Z 1000 von 1977 in der Kawasaki-Modellpalette blieb.
Kawasaki Z1 A, Baujahr 1974
In Europa wurde die Maschine im September 1972 auf der IFMA in Köln vorgestellt. Das deutsche Modell hatte 79 PS bei 8.000 U/min. Im Prospekt war eine Höchstgeschwindigkeit von über 230 km/h angegeben. Bei einem Test der Zeitschrift „Motorrad“ ( Heft 4/76 ) mit der 81 PS starken Kawasaki Z 900 wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h ( solo langliegend ) und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,5 Sec. gemessen. Franz Josef Schermers Testbericht über die Fahrleistungen dieses damals schnellsten Serienmotorrades hatte die Überschrift „Frankensteins Tochter“.
Technische Daten:
Hubraum: 903 cm³, zwei obenliegende Nockenwellen ( DOHC )
Bohrung x Hub: 66 x 66 mm
Verdichtung: 8,5 : 1
Leistung: 79 DIN-PS bei 8.000 U/min, US-Ausführung: 82 PS bei 8.500 U/min
4 Mikuni-Vergaser Dm. 28 mm
4-in-4 Auspuffanlage
Die Kawasaki Z1 war das erste „Big Bike“ und hat die Standards einer neuen Motorradklasse definiert. 1976 folgte eine verbesserte Version mit der Modellbezeichnung Z 900-A4. Neben div. technischen Verbesserungen war die serienmäßige Doppelscheibenbremse im Vorderrad der auffälligste, optische Unterschied zur Ur-Version.
Von 1972 bis 1976 wurden insgesamt ( Japan + US-Produktion ) 130.718 Stück gebaut.
Die erste Version von 1972/73 in den Farben „Candy Brown and orange“ und „Candy Green and yellow“ wurde 19.680 mal gebaut und hatte einen schwarz lackierten Motor. Diese Ausführung ist heute natürlich am begehrtesten und diese Fahrzeuge werden auch immer höher gehandelt.