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Custombike Show BRD

Bereits zum 13. Mal hat wie immer Anfang Dezember die Custombike Messe im deutschen Bad Salzuflen stattgefunden. Lag in den Anfängen der Messe der Schwerpunkt der Umbauten bei Harley Davidson Motorrädern, so hat sich inzwischen der Begriff „Custombike“ auch bei den meisten anderen Herstellern durchgesetzt. Speziell in den letzten Jahren wurden sehr viele Youngtimer und „junge“ Oldtimer zu Custombikes umgebaut – dieser Trend war auch heuer ungebrochen.

Alles wird zu einem „Caferacer“ oder „Scrambler“ veredelt – manchmal aber auch nur „verschlimmbessert“. Ich möchte hier nur soviel berichten: Es gibt jedenfalls eine Riesen-Szene und dementsprechend viele Anbieter von Umbauteilen oder auch umgebauten Fahrzeugen. Derzeit sieht anscheinend noch niemand die Gefahr einer zukünftigen Zulassungs- oder Betriebsbeschränkung – verständlich, die Musik auf der Titanic spielt ja auch noch …

 

 

 

Im Zuge dieser Messe gab es auch eine kleine, aber feine Oldtimer-Raritäten Ausstellung, von der ich unbedingt berichten möchte.

Eine seltene Rennsport-Neander von 1928 ( 1000 ccm, 70 PS ), eine noch seltenere 4-Zylinder Cleveland von 1927 ( ein Boardtracker, nur 400 Stk. gebaut, die einzige in Europa! ) und eine 8-Ventil Boardtrack Harley Davidson, ebenfalls aus den 20er Jahren.

Der absolute Höhepunkt war aber:

Für alle, die sie nicht kennen: Die Weltrekord BMW von Ernst Henne !

Ernst Henne, geboren 1904 im Allgäu, stellte im Jahr 1929 auf einer Rennmaschine, die aus der BMW R37 abgeleitet wurde, seinen ersten von insgesamt 76 Weltrekorden auf. Die Maschine hatte 750 ccm Hubraum, war mittels Kompressor aufgeladen und erreichte eine Geschwindigkeit von 216,7 km/h.

Henne, der zunächst eine Lehre als KFZ-Mechaniker macht, darf auf Betreiben seines Lehrherrn schon im Alter von 15 Jahren den Motorradführerschein erwerben. Seinen ersten, spontanen Auftritt als Rennfahrer hat er im Jahr 1923 – eigentlich war er nur als Zuschauer gekommen – als Fahrer einer Megola auf der Trabrennbahn in Mühldorf/Inn. Nach seinem 6. Platz beim großen Preis von Europa ( Monza ) 1926 wird er schon bald als Werksfahrer bei BMW engagiert. Das hier gezeigte Motorrad wurde von Sepp Hopf und Rudolf Schleicher kontinuierlich weiterentwickelt und stellt die letzte Ausführung aus dem Jahr 1935 dar, die am 27. September 1935 mit 256 km/h erneut den absoluten Weltrekord für BMW einfahren konnte.

Motor:  2-Zylinder , 4 Takt

Hubraum:  736 ccm, aufgeladen durch Kompressor

Bohrung x Hub:  83 x 68 mm

Leistung: 100 PS

Gewicht: 150 kg

Getriebe: 3 Gang, Kardanbremse hinten

Baujahr: 1935

 

Wolfgang Zimmer